Alle Workshops, Seminare, Abendgruppen usw., die ich anbiete, sind gut zur Selbsterfahrung. Dabei spielt es keine Rolle, ob man Yoga und Meditation praktiziert oder aber in Gruppen arbeitet. Immer besteht die Möglichkeit, bewusst zu atmen und bewusst sich selbst, den eigenen Körper zu spüren und zu erfahren.
Bei Yoga und Meditation geht man allerdings nicht in Beziehung mit einem anderen Menschen und somit ist ein Teil der Selbsterfahrung, nämlich der Teil, bei dem man sich in Beziehung mit anderen Menschen erleben kann, ausgeschlossen.
Somit rate ich allen Menschen auf ihrem Weg des Lernens und Wachsens, sowohl das eine wie auch das andere zu praktizieren. Die Kombination aus Arbeit mit sich alleine (stille Meditation, Yoga, Chi Gong, Thai Chi, etc.) und der Arbeit mit einem/mehreren Gegenüber ist sehr wirkungsvoll und erreicht alle 7 Chakren in ihrer Entwicklung.
Das Wichtigste für mich ist allerdings, dass ich alles, was ich als richtig/wahr für mich erfahre und erkenne, umzusetzen versuche in meinem normalen Alltag! Denn ansonsten werde ich zu einem Seminar/Workshop-Junkie und verstecke mich in einer geschützten Kunstwelt... Ich bleibe Kind und wehre mich gegen das Erwachsen werden.
Und ja, ich kann nicht warten/erwarten, irgendwann völlig ohne Angst zu sein und dann die Schritte im Alltag angstfrei zu gehen… dies ist natürlich manchmal möglich, aber nicht immer der Fall.
Angst ist ein ganz normales menschliches Gefühl und ich muss lernen, meine Angst zu spüren, ihr evt. Ausdruck zu verleihen, und dann aber die Schritte zu gehen, die ich für richtig und wahr halte. Und dies mit meiner Angst. Dies bedeutet Mut.
Mut, den man nicht hat, kann man üben… und dafür sind unter anderem die Selbsterfahrungsgruppen ein wunderbarer Ort dafür. Ob beim Tanzen, Singen, Tönen, Trommeln, Schauspielern, Raufen, Reden, Zuhören, Selbst befragen, Atmen, Massieren, Berühren und Berührt werden… immer wieder wird man an seine Grenzen geführt und kann dort Mut üben.
Und diesen Mut dann nehmen und ihn im eigenen Alltag ebenfalls üben. Ohne doppelten Boden und ohne Leiter/Lehrer, ohne geschütztem Rahmen. Jeder Minute meines Lebens kann ich zur Selbsterfahrung machen, zu einem bewussten Wahrnehmen und Spüren. Und so irgendwann frei werden von allen Kursen, Seminaren, Workshops und Lehrern.
Und halt, wenn da jetzt die Stimme in Dir kommt, „aber ich geh da doch hin, weil es mir Spaß macht“, dann ist das schön. Denn wenn Du frei bist und nichts und niemanden mehr zur Unterstützung brauchst (oder immer weniger), dann heißt das ja nicht, das Du nicht freiwillig und nur noch zum Spaß Seminare belegen kannst.
Es ist ein Unterschied, ob jemand sich in der Seminarwelt versteckt, weil er es nicht in seinen Alltag hineinbringt und damit abhängig ist, oder ob jemand immer freier im Alltag wird und sich trotzdem zum Spaß immer wieder mal ein Seminar etc. gönnt.
Selbsterfahrung, Selbsterkenntnis und Selbstreflexion sind sehr wichtig für die Aktualisierung des eigenen Selbstbildnisses. Warum? Ganz einfach, wenn ich nicht weiß, wo ich stehe und mir nicht ganz ehrlich und bewusst über mich selbst klar werde, dann belügt und/oder verheimlicht ein Teil in mir Tatsachen über mich selbst vor einem anderen Teil in mir.
Und damit kann ich mich natürlich nicht bewusst verändern, wenn ich mich selbst gar nicht richtig wahrnehme. Ich werde immer wieder über mein eigenes, falsches Selbstbild stolpern und auf die Nase fallen. Solange, bis ich bereit bin und den Mut aufbringe, mich selbst anzuschauen. Hierzu ist Gruppenarbeit sehr hilfreich, kann ich mir hier doch von vielen Menschen Feedback holen. Und es ist natürlich auch gut, wenn man ehrliche Freunde hat, die einem immer wieder mal ihre Meinung sagen und Feedback geben.
Wichtig ist es nun, sich diesen Teil in mir, der mich selbst über mich selbst täuscht, näher anzuschauen und bewusst wahrzunehmen. Es ist ein Schutz, ein Beschützeranteil in mir, der mich vor der meist schmerzhaften Realität meines aktuellen Selbstzustandes beschützt. Es ist wichtig, sich selbst klarzumachen, dass kein Anteil in einem Selbst nicht irgendwann zum eigenen Vorteil/Schutz gebildet wurde und aus was für einem Grund auch immer, gebraucht wurde.
Diesen inneren Beschützeranteil kann man nun nicht einfach in die Wüste schicken, nur weil man ihn nun erkannt hat und sich darüber klar geworden ist, dass man ihn heute nicht mehr braucht, weil man nun erwachsen ist.
Nein, wie immer ist der erste Schritt, die bewusste Wahrnehmung dieses lebendigen Persönlichkeitsanteils in mir und das Annehmen/Lieben desselbigen. Es nutzt nichts, dass ich mich dafür verurteile, dass ich nun mal so bin, wie ich geworden bin. Verurteilung und Bewertung stehen hier wie immer nur im Weg.
Allerdings kann man auch diesen Anteil in sich selbst (also der, der verurteilt und bewertet) nicht einfach wegmachen. Da gilt das Gleiche, der erste Schritt ist die bewusste Wahrnehmung des Persönlichkeitsanteils in mir, der beurteilt und bewertet. Auch dieser innere Kritiker will angenommen und geliebt werden. Es ist wie in einer Familie, alle Mitglieder wollen beachtet und geliebt werden. Es ist meine innere Familie. Jeden den ich versuche in mir auszuschließen, der wird darum kämpfen, gehört, gesehen und geliebt zu werden.
Und jeder Persönlichkeitsanteil in mir ist verbunden mit all meinem aktuellen Wissen, Können, Erfahrungen etc. und nutzt diese natürlich auch für seine Zwecke!
Und jeder Anteil in mir, den ich versuche zu unterdrücken, bekommt dadurch nur noch mehr Energie und arbeitet dann aus dem Unterbewusstsein heraus verstärkt weiter.
Zurück zum Selbstbildnis. Warum also ist es so wichtig, sich selbst immer klarer zu sehen und wahrzunehmen, obwohl dieser Prozess doch unter Umständen auch sehr schmerzhaft ist?
Wichtig ist es für alle die, die bewusst einen Weg der Weiterentwicklung gehen wollen. Ich kann nämlich nur dort losgehen, wo ich stehe. Denke ich aber von mir, dass ich ganz wo anders stehe, als dort, wo ich in Wirklichkeit stehe, dann kann ich nicht in Richtung eines mir selbst gewählten Zieles laufen. Und damit werde ich mich immer wieder wundern, warum ich bestimmte Ziele in meinem Leben nicht erreiche.
Wichtig ist es auch für mein Beziehungsleben mit anderen Menschen. Sehe ich mich selbst nicht so wie ich bin, kann ich mich natürlich auch anderen Menschen nicht so zeigen, wie ich bin. Dies führt zu Verzerrungen im Beziehungsleben. Je klarer ich mich selbst erkenne und dies auch nach außen zeige, umso klarer können die Menschen um mich herum auch auf mich reagieren.
Je mehr ich mich, wie ich wirklich bin, nach Außen bringe, umso mehr wird mein Außen zu mir passen. In dem ich mich Selbst immer mehr erkenne und dies nach Außen hin auch zeige, desto weniger muss ich mit den Verzerrungen kämpfen… und damit spare ich mir sehr viel Energie für andere Dinge in meinem Leben.
Drehe ich das Ganze einmal um, so wird mir klar, dass ich dort, wo ich ein Ziel in meinem Leben im Außen nicht erreiche, es sinnvoll ist, mir den Teil in mir anzuschauen, kennen zu lernen und in mein Herz zu schließen, der sich innerlich dazwischen stellt.
Wenn ich
mir also zum Beispiel
Tiefe und Nähe zu einem anderen Menschen wünsche und dies aber nicht
klappt und
ich immer wieder auf die Nase falle, dann kann es natürlich sein, dass
ich mir
dazu den falschen Menschen ausgesucht habe. Aber es kann auch genauso
gut sein,
dass da in mir ein innerer Beschützeranteil existiert, der mich vor
dem,
was ich mir ja eigentlich wünsche und mich danach sehne, beschützt.
Es könnte sein, dass es da einen
Teil in mir gibt, der sich vor Tiefe und Nähe ängstigt. Und dazu
gibt es
dann vielleicht noch einen Anteil in mir, der den sich ängstigten
Teil in
mir beschützt. Und damit kann mir nun ein Licht aufgehen, warum das im
Außen
nicht klappt, obwohl da ja auch ein Teil in mir ist, der sich
danach sehnt.
Alle Teile bewusst wahrzunehmen, sie zu beachten, sie zu lieben, ihnen das eigene Herz zu öffnen und ihnen einen Platz dort zu geben, das ist immer wieder der erste Schritt. Es ist Integration und pure Selbstheilung.
Der zweite Schritt könnte dann sein, sich mit all seinen Teilen nach außen hin zu zeigen und damit seiner Umwelt zu ermöglichen, darauf entsprechend zu antworten. Die Außenwelt wird sich dann der Innenwelt anpassen. Lohnen tut es sich allemal.
Geht man mit dem sich selbst erfahren und erkennen in die menschliche Breite, dann wird man bei ehrlichem Hinschauen merken, dass man alle menschlichen Eigenschaften bei sich selbst finden kann, dass es keinen Gedanken und kein Gefühl gibt, das nicht auch in einem selbst möglich ist.
Jeder Mensch ist zu jedem menschlichen Gedanken, zu jedem menschlichen Gefühl und zu jeder menschlichen Handlung in der Lage.
Dies Anzuerkennen und dafür sein Herz zu öffnen, ist ein Weg, inneren Frieden zu finden.