Eine
wichtige Sache ist, wie ich finde, sich immer wieder ganz klar zu
machen, dass alles, ja wirklich alles, was einen oder mehrere
Vorteile hat, auch einen oder mehrere Nachteile hat. Dies klingt sehr
banal,
wird aber oft gerne und leicht vergessen.
Aber dies ist eine der Grundlagen unserer dualen Welt. In der Summe ist alles immer wieder
gleich Null, also alle Vor- und Nachteile gleichen sich unter dem Strich wieder aus (Hier ist übrigens auch der
Begriff Karma anzusiedeln).
Warum vergessen wir das so leicht? Mmhh, vielleicht hängt
das damit zusammen, dass ein Teil in uns auf der Suche ist nach Etwas oder
Jemandem, das/der nur gut, liebevoll, positiv, fürsorglich, gütlich, etc. ist.
Ja, wahrscheinlich ist es unser inneres Kind auf der Suche
nach der perfekten Mutter, nach dem Mutterleib oder dem Zustand davor. Oder
unsere Seele, die sich nach dem Nondualen (Gott) sehnt, nach dem gütigen
perfekten Übervater.
Nun gut, wie auch immer, unsere duale Welt ist nicht so. Und damit hat alles was Vorteile hat auch Nachteile, und umgekehrt gilt dies natürlich auch.
Sobald eine
Sache, ein Ding, ein Mensch, eine Beziehung, eine Tätigkeit, eine Rolle oder
was auch immer einen Vorteil hat, dann ist es gut, sich klar zu machen, dass da
irgendwo auch ein Nachteil ist. Wo Licht ist, ist auch Schatten.
Und ja, da wo kein Vorteil ist, ist auch kein Nachteil. Der
Bereich der nondualen Erfahrung in der Meditation, der Zustand, in dem ich mich
mit allem eins fühle, hat dort zum Beispiel weder Vor- noch Nachteile.
Nicht, dass ich mich jetzt hier dafür einsetzen möchte, dass
wir die Vorteile im Leben nicht genießen und auskosten sollten. Nein, dafür bin
ich ganz und gar nicht. Die Vorteile im Leben nicht anzunehmen, nur weil man
sich klar ist, dass jeder Vorteil auch einen Nachteil hat, das führt zu einem Angstbestimmten
Leben und Flucht.
Ich glaube nicht, dass dies im Sinne des Erfinders ist. Rückzug aus Angst vor den negativen Seiten des Lebens, zu was soll das gut sein? (Und natürlich hat auch eine solche Lebensweise ihre Vor- und Nachteile).
Nein, ich plädiere dafür, die Vorteile/Lichtseiten des
Lebens voll zu erleben, auszukosten und zu erfahren… Und die damit verbundenen Nachteile als
Lern- und Wachstumschancen zu sehen/nehmen. Ich bin dafür, mein Bewusstsein
immer wieder weit zu machen und beide Seiten als normal anzusehen, als
Grundlage unserer dualen Welt.
Besonders hart trifft uns diese duale Realität immer wieder dann, wenn wir aus einem Zustand kommen, wo wir die negative Seite für eine zeitlang, bewusst oder unbewusst, ausgeblendet hatten.
Dies genau passiert zum Beispiel dann, wenn wir uns in Etwas oder Jemanden verlieben. Im Zustand der Verliebtheit sind wir blind für die negative Seite, wir sehen sie nicht. Und unser Körper schüttet alle möglichen Glückshormone aus und versüßt und diesen Zustand.
Diese Zustände werden also von der Natur her verstärkt, unterstützt und sind scheinbar von der Natur so eingeplant. Sie führen dazu, dass wir uns ganz und gar auf diesen Vorteil einlassen, uns ganz aufmachen und tiefe Erfahrungen erleben.
Ja, für eine bestimmte Zeit dürfen wir dann den nondualen
Himmel auf Erden erleben, es ist so, als ob die negative Seite nicht existiert.
Nun ja, bis zu dem Punkt, wo die andere Seite ihren Tribut fordert und dann auch gesehen/gefühlt/erlebt werden will. Der Moment der Ent-Täuschung kommt.
Und hier ist es nun entscheidend, wie ich damit umgehe. Bin ich nun nur das kleine Kind oder der pubertierende Jugendliche, der sich verletzt und enttäuscht zurückzieht und dann irgendwann nach einem neuen „Objekt ohne Nachteile“ Ausschau hält?
Oder bin ich erwachsen genug, offen zu bleiben, da zu
bleiben und die Ganzheit des dualen Lebens zu nehmen?
Beide Seiten im Bewusstsein zu halten, ohne sich damit vom Leben aus Angst abzuschneiden, ja das klingt richtig für mich.
Und wenn ich mal wieder für eine Zeit in eine Unbewusstheit falle und blind verliebt nur die positiven Seiten von Etwas oder Jemandem sehe, JA, dann ist auch das OK.
Ich
will danach liebevoll mit mir sein und mich nicht dafür verurteilen. Ja, ich
bin wieder mal in eine unbewusste Verliebtheit gefallen… Und ich liebe mich.
Und wenn ich manchmal an einer sehr negativen Sache knabbere
und mich da reinsteigere, leide usw., dann ist es gut, wenn ich mich selbst
oder Jemand anderes mich daran erinnert, dass darin wohl irgendwo auch ein
Geschenk, eine positive Seite für mich versteckt ist !
Ja, wo Licht ist, ist auch Schatten und umgekehrt. Alles andere ist Augenwischerei. Wenn wir unseren inneren Raum weit und groß genug machen für beide Seiten, dann wird es einfacher für uns.
Wenn ich lerne, mein Herz für beide Seiten weit zu machen und beiden Seiten einen Platz darin zu geben, dann ist das eine Liebe, die hinauswächst über ein „Verliebt Sein in die positiven Seiten“.
Es ist auf der Chakrenebene der Entwicklungsschritt zum
Erwachsenen, von dem 3.Chakra in das 4.Chakra. Es ist unser Herzchakra, dass nun
gefordert ist, sich für die Dualität zu öffnen und weit zu werden.